Das Museum

Bergbau

Eine vogtländische Tradition

Der Bergbau im Vogtland hat eine Jahrhunderte alte Tradition. Vom 14. bis zum 19. Jahrhundert wurde in verschiedenen Gebieten des Vogtlandes Flussspat, Zinnerz, Kupfererz, Alaun und Wolfram abgebaut. Auch im Netzschkauer Ortsteil Foschenroda wurde bis 1899 nach Eisenerz gegraben. Das Vogtländische Bergbaumuseum in Netzschkau zeigt die Bergbautechnik in ihrer Entwicklung von 1945 bis 1990. Auf einer Ausstellungsfläche von 120 m² können Sie die Ausrüstung und die Arbeitsbedingungen der Bergarbeiter besichtigen. Sie erleben die harte Arbeit der Bergleute hautnah und wandeln auf den Spuren längst vergessener Bergbaugeschichte.

 

Das Museum zeigt die Arbeitsbedingungen des Bergmannes, von der Waschkaue über die Lampenstube, die Förderkörbe bis zur Steigerstube. Auch die untertägigen Abbaugeräte, von leistungsfähigen Bohrhämmern bis zum Hunt können besichtigt und angefasst werden. In der Ausstellung befinden sich auch Rettungsgeräte der Grubenwehr, Originalplakate und -hinweistafeln sowie viele weitere Gegenstände der Arbeit des Bergmannes. Zahlreiche Fotografien von einstigen Schachtanlagen, von Arbeitern vor Ort und von der Förderung des Erzes sowie von modernen Abbaumaschinen ergänzen die beeindruckende Sammlung. Sie haben die Möglichkeit, sich auch „Unter Tage“ zur Grundstrecke des Bergwerks zu begeben. Hier können eine Kübelstation, das Unter-Tage-Magazin mit Werkzeugausgabe und Materiallager und der Arbeitsort der Bergleute, mit Abbautechnik und einer Schrapperbahn besichtigt werden.

 

Das Vogtländische Bergbaumuseum in Netzschkau bietet Ihnen Führungen nach Voranmeldung. Gruppen und Schulklassen sind herzlich willkommen. In der Steigerstube, sie bietet Platz für ca. 25 Personen, organisiert das Museum auf Wunsch für Sie erlebnisreiche Stunden in einer zünftigen Umgebung. Das Bergbaumuseum entstand durch private Initiative von Michael Straub, welcher viele Sachzeugen vor der Vernichtung bewahrte.

 

Sie können unter anderem sehen:

Die Ausrüstung des Bergarbeiters, von der Kleidung über die Helme und Lampen bis zu Geräten der persönlichen Sicherheit.

Die Arbeitsbedingungen, von der Waschkaue über die Lampenstube, die Förderkörbe bis zur Steigerstube.

Die untertägigen Abbaugeräte, vom Pickhammer bis zu leistungsfähigen Bohrhämmern, von der Keilhaue und der Schaufel bis zum Hunt.

Rettungsgeräte der Grubenwehr, Plakate, Hinweistafeln und viele weitere Gegenstände der Arbeit des Bergmannes.

Zahlreiche Fotografien von einstigen Schachtanlagen, von Arbeitern vor Ort und von der Förderung des Erzes sowie von modernen Abbaumaschinen ergänzen unsere beeindruckende Sammlung.

Die Grundstrecke des Bergwerks, eine Kübelstation und das Unter-Tage-Magazin mit Werkzeugausgabe und Materiallager befinden sich gleich neben der
Steigerstube.

Über eine Leiter geht es direkt "vor Ort", also zum

Arbeitsort der Bergleute. Eine Schrapperbahn sorgt für die Beförderung des gesprengten Haufwerkes.

Alles ist modellhaft nachgebaut und mit originalen Schaustücken aus Bergwerken ergänzt.

Die Geschichte des Vogtländischen Bergbaumuseums

Ein ambitioniertes privates Projekt

 

1999 – 2001

Nach der politischen Wende und nach der Wiedervereinigung mussten viele Bergbaubetriebe in Sachsen und Thüringen geschlossen werden. Die Betriebe wurden übereilt geräumt, die Sachzeugen sollten auf den ehemals belebten Betriebsgeländen vergammeln oder verschrottet werden. Michael Straub rettete über viele Jahre hinweg die wertvollen Sach- und Zeitzeugen vor der Vernichtung und lagerte diese in seinem Wohnhaus ein.

 

1999 – 2001

Michael Straub beschloss seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und erbaute in seinem Wohnhaus ein Museum, welches in seiner Art einzigartig sein sollte.

 

2001

Nach unzähligen arbeitsreichen Stunden konnten die ersten Museumsbereiche im Dezember 2001 im kleinen Familienkreis mit einer Schachtweihe eröffnet werden.

 

2001 – 2004

Um die Fülle an Ausstellungsstücken zeigen zu können, wurde das Museum um einen Museumsbereich erweitert.

 

05.06.2004

Das "Vogtländische Bergbaumuseum" wurde unter Beisein des Bürgermeisters, Vertretern der Medien, Freunden und Kollegen und ehemaligen Bergleuten eröffnet.

 

2004 – 2011

Seit der Eröffnung überschritten mehrere Tausend begeisterte Besucher die Türschwelle des Museums. Auch Vertreter der Medien berichten regelmäßig über das Museum in der Schlossstadt. Viele ehemalige Bergleute, vom Hauer bis zum Betriebsdirektor, besuchten die Einrichtung und waren oft von der Liebe zum Detail zu Tränen gerührt. Kumpel aus Nah und Fern überließen dem Museum viele persönliche Gegenstände, weil sie wussten, dass sie in der Sammlung von Michael Straub gut aufgehoben sind und der Nachwelt als Sachzeugen dienen.

 

2011 – heute

Um den Besuchern die Vielzahl an Ausstellungsstücken präsentieren zu können, wurde eine Erweiterung des Museums und der Ausstellungsfläche nötig. Begonnen wurde mit der Umgestaltung des Museumsbereichs "Vor Ort" und der Neugestaltung der Schrapperbahn. Ein Museumsbereich konnte bereits fertiggestellt werden, der Ausbau des Kellers ist in vollem Gange.

 

 

Die Geschichte des vogtländischen Bergbaus

von Dr. Joachim Ottiger, Auerbach

Im Vogtland wurde vom 14. bis zum 19. Jahrhundert an verschiedenen Orten Eisenerz abgebaut. Zinnerz und Kupfererzgruben waren vor allem im 16. und 17. Jahrhundert sehr ergiebig. Auch Alaun wurde in dieser Zeit gewonnen. Noch heute stößt man überall im Vogtland auf Reste dieses Altbergbaus. Davon zeugen 3 Besucherbergwerke sehr anschaulich: Das Zinnbergwerk "Grube Tannenberg" am Schneckenstein, das Alaunbergwerk in Mühlwand und das Alaunbergwerk "Ewiges Leben" in Plauen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts baute man im Vogtland Kupfererz in Klingenthal Graslitz, Flussspat in Schönbrunn und Wiedersberg, Wolframerze in Tirpersdorf, Eich und Pechtelsgrün ab. Der Eisenerzbergbau im Netzschkauer Ortsteil Foschenroda endete 1899.

 

Nach dem 2. Weltkrieg 1945 gewann der Bergbau im Vogtland erneut an Bedeutung. Neben Flussspat in Schönbrunn, Bösenbrunn und Wiedersberg wurden Zinnerze in Gottesberg und der Grube Tannenberg gewonnen und auch aufbereitet. In Pechtelsgrün forcierte man den Abbau von Wolframit. In Brunndöbra erschloss man um 1960 ein Schwerspatvorkommen und beutete es bis 1990 aus. Ein besonderes Kapitel vogtländischer Bergbaugeschichte bildete der Abbau von Uranerzen durch die "Wismut", der 1947/48 in Zobes, Bergen und wenig später in Gottesberg und Schneckenstein begann. Die "SAG/SDAG Wismut" entwickelte sich zum bedeutendsten und größten Arbeitgeber der Region in der Nachkriegszeit. Mitte der 50er Jahre beschäftigte sie in den Revieren Zobes Bergen, Gottesberg und Schneckenstein mehr als 6000 Mitarbeiter. Die Bergleute der Wismut brachten bis zur Einstellung des Uranerzabbaus im Vogtland 1964 mehr als 5800 t angereichertes Uranerz aus den Gruben heraus. Die 1946/47 sehr schwierigen Arbeitsbedingungen in allen vogtländischen Bergwerken verbesserten sich vor allem in den 50er Jahren bedeutend. Die bis 1990 noch arbeitenden Betriebe Flussspatwerk Schönbrunn und Schwerspatwerk Brunndöbra waren mit moderner Schachttechnik ausgerüstet.